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Aktenfreigabe zu Flugscheibenprojekt der US-Luftwaffe
Kategorie: Geschichte, WissenschaftUS-Kanadisches „Avrocar“-Projekt sollte bislang unbekannte Leistungen erreichen
US-Projekt 1794 - Originalzeichnung |
Seit einigen Tagen sind in den National Archives in Washington bislang geheim gehaltene Dokumente zum einzigen offiziellen Flugscheiben-Projekt der USA zugänglich: Unter der Archivkennung "Aero Sys Div, 1969 (RG 342 UD-UP 138; NND 63253; Boxes 35 and 58" finden sich nun einige Schritdokumente und Bilder zum US Air Force "Project 1794", einer Gemeinschaftsentwicklung einer fliegenden Scheibe auf Basis der kanadischen Avro Canada VZ-9AV" bzw. "Avrocar. Diese wurde bis 1954 von Kanada entwickelt bevor sich die US-Regierung einschaltete und das Projekt mit der kanadischen Firma weiterbetrieb. Offiziell soll es zwischen 1960 und 1961 zu 75 Stunden Flugtests gekommen sein, wobei ein Testflug mit der Kamera festgehalten wurde. Auf dem Film ist zu sehen, daß das Fluggerät kaum mehr als wenige Zentimeter vom Boden abhob. Auch die bislang veröffentlichten, angepeilten Leistungen der fliegenden Scheibe lesen sich relativ bescheiden. So heißt es auf Wikipedia:
„Das Fluggerät …. sollte insgesamt 1.000 lbs (450 kg) Last inklusive Besatzung tragen können; die maximale Geschwindigkeit sollte 300 Meilen/h (483 km/h) und die maximale Flughöhe 10.000 Fuß (3.000 m) betragen. Das Fluggerät wurde mit drei Continental J 69-T9 Turbojets mit je 417 kp (etwa 4.090 N) Schub ausgestattet.“
Die neuen Dokumente jedoch legen weitaus höhere Zielvorgaben für das Projekt nahe: Demnach sollte die „Fliegende Untertasse“, wie das Gerät intern auch bezeichnet wurde, Geschwindigkeiten von zwischen Mach 3 und 4, eine maximale Flughöhe von etwas über 30.000 Metern und eine maximale Reichweite von bis zu 1.000 Seemeilen erreichen.
In einer Schlusszusammenfassung der US-Luftwaffe zu dem Projekt, in dem diese Zielvorgaben genannt werden, heißt es abschließend, dass weitere Testreihen notwendig wären, aber die genannten Zielvorgaben durchaus realistisch seien. Die Kosten für die weiteren Tests wurden mit 3.168.000 $ veranschlagt.
Diese horrende Summe sei der Grund gewesen, weshalb das Projekt dann eingestellt worden wäre. Allerdings bleibt angesichts der positiven und die bislang vorherrschende Sichtweise auf das Projekt völlig konterkarierenden Zusammenfassung fraglich, ob das Geld nicht doch investiert worden sein könnte. Etwa aus dem Budget der sogenannten „Schwarzen Projekte bzw. Programme“, die unabhängig vom US-Haushalt aus teils illegalen Quellen Gelder für die Entwicklung geheimer Projekte, insbesondere Flugprojekte, bereitstellen. Diese Skunk-Works, wie die Geheimabteilung des auf diesem Gebiet führenden Luftwaffenherstellers Lockheed-Martin genannt wird, entwickelte etwa das Spionageflugzeug SR-71 Blackbird, das Tarnkappenflugzeug F-117 und soll bereits seit einiger Zeit an einem Hochgeschwindigkeits-Nurflügler-Projekt namens „Aurora“ arbeiten. Unzweifelhaft wären die im offiziellen Bericht genannten Leistungsdaten ein nicht unerheblicher Ansporn gewesen, auch eine solche Fliegende Scheibe aus den Mitteln der „Schwarzen Programme“ zu finanzieren. Ob dies tatsächlich der Fall war oder sogar noch ist, dürfte sich dagegen erst in einiger Zeit herausstellen, denn die schwarzen Projekte sind dafür bekannt, bis zu Jahrzehnten vor der Öffentlichkeit verborgen zu bleiben.
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