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"Sie bestehen keineswegs nur aus harmlosen Motorradfahrern, viele Mitglieder sind wegen Gewalt-, Drogen- oder Waffendelikten polizeibekannt", so Hessens CDU-Innenminister Rhein zur Begründung. Die beiden Vereine hätten den Zweck, in ihrem Gebiet "kriminelle Macht zu entfalten und Gebiets- und Machtansprüche durchzusetzen". Gegen einige von ihnen liefen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen. Die Hells Angels sollen das Bordell-Geschäft im Frankfurter Bahnhofsviertel kontrollieren.
Mit dem Verbot dürfen die Kennzeichen der Vereine nicht mehr öffentlich verwendet oder verbreitet werden. Zudem solle das Vermögen der Clubs beschlagnahmt werden, um ihnen die finanzielle Grundlage zu entziehen. Die Gründung von Ersatzorganisationen ist verboten. "So können sich die verbotenen Rockerclubs nicht mehr länger als Organisationen in der Öffentlichkeit präsentieren", wie der Innenminister weiter ausführte.
Pikant ist dabei, daß das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" noch vor wenigen Tagen einen Bericht brachte, in dem sich Hells-Angels-„Westend“-Chef Walter "Schnitzel-Walter" B. laut von der Polizei mitgeschnittenen Telefonaten „guter Kontakte“ zum Innenminister Rhein rühmte. Der Minister, so hieß es in der behördlichen Abschrift später, sei den Rockern schon einmal bei der Lösung eines Problems behilflich gewesen und könne möglicherweise auch bei einer weiteren Angelegenheit nützlich sein. Gemeint war ein bereits wiederholt gefordertes Vereinsverbot.
Der CDU-Politiker ließ daraufhin mitteilen, daß er weder Kontakte zu Mitgliedern der Hells Angels gehabt habe, noch die Gruppierung unterstütze. Im Gegenteil: Für ihn sei "die Bekämpfung krimineller Motorradclubs ein Schwerpunkt", die Angels wiesen "deutliche Züge von Organisierter Kriminalität" auf.
Absolut unüblich erscheint allerdings, daß Hells Angels-Mitglieder am Telefon derlei vertrauliche Dinge bereden, da ihre polizeiliche Überwachung ein offenes Geheimnis ist. Für diese Indiskretion gibt es zwei Gründe: Entweder Dummheit oder Kalkül - etwa Boris Rhein, der möglicherweise als Gefahr für den Club galt, in politische Bedrängnis zu bringen. Wenn das Verbot nun Bestand hat und eine verschiedentlich gemutmaßte Absprache zwischen Rhein und den Hells Angels damit ausscheidet – im Gespräch ist das Szenario, wonach das Verbot im Wissen erlassen wurde, daß es vor dem Gericht keinen Bestand hat und lediglich Rhein von den Vorwürfen entlasten sollte - scheint der CDU-Mann tatsächlich keineswegs auf gutem Fuß zum Hells-Angels-MC zu stehen. Damit würde er sich allerdings dem naheliegenden Vorwurf aussetzen, osteuropäischen Banden einen Dienst zu erweisen, indem er durch Ausschaltung des – so Spiegel online – „weite Teile des Frankfurter Rotlichtmilieus kontrollierenden“ Hells Angels Charters ein Machtvakuum schafft. In dieses dürften nun ausländische Gruppen der organisierten Kriminalität stoßen und die bisherige relative Ruhe im Milieu ernsthaft gefährden.
Ein möglicher Grund für eine härtere Gangart gegen Rockerclubs könnte aber auch darin liegen, daß diese in jüngster Zeit immer mehr Gangster verschiedenster Ethnien rekrutierten und somit ihren Status als Ordnungsfaktor im Rotlichtmilieu den sie bislang bei den Ordnungskräften inne hatten, verspielt haben könnten.
Nachdem der konkurrierende Bandidos MC bereits längere Zeit vor allem türkische Kriminelle in seine Reihen aufgenommen hatte, zogen die Hells Angels nach und brachten u.a. ein aus 70 zumeist türkisch-stämmigen Männern bestehendes Berliner Bandidos-Charter zum Übertritt in ihre Reihen, wo es fortan als in Deutschland ansässiges Charter der „Hells Angels Turkey“ firmierte.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/ermittler-fuerchten-neuen-rockerkrieg/1676304.html
(Zur türkisch-deutschen Zusammenarbeit siehe auch: http://www.express.de/koeln/tuerkischer-hells-angels-boss-neco-a-----ich-will-die-macht-am-rhein-zurueck-,2856,3473262.html )
Jüngster Höhepunkt – und damit zugleich Tiefpunkt - der Entwicklung der MCs in Deutschland, war die Etablierung mehrerer Chapter des Mongols MC der sich hauptsächlich aus kurdisch-libanesischen Kriminellen zusammensetzte (http://de.wikipedia.org/wiki/Miri-Clan ). Mittlerweile haben die "Ethnorocker" (O-Ton Der Spiegel) allerdings eingesehen, daß man seinen zweifelhaften Geschäften in Deutschland problemloser ohne Kutte nachgeht, so daß der Mongols MC seit Anfang 2011 in Deutschland keine Rolle mehr spielt.
Dennoch ist durch dieses Treiben das Motorrad-Fahren in einigen MC-Chartern zur Nebensache verkommen – nachdem 2010 der kurdische Anführer eines Mongols Chapters zwei Wochen nach Erhalt seiner Fahrerlaubnis tödlich mit seinem Motorrad verunglückte, dürfte sich dieser Trend fortsetzen. Schwere, abgedunkelte Limousinen sind eben weitaus sicherer…
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,731181,00.html
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