Zitate von Emil Maier-Dorn

Vernunft vertreibt den Wahn so wenig wie das Schwert den Nebel.

Feigheit und Eigensucht bedingen einander.

Man hält leicht die für besonders mutig, die zu stumpf sind, Gefahren zu empfinden.

Tue wohl, aber nur denen, die es wert sind.

Wer wahllos allen gutes tut, verkürzt viele, die es wirklich verdienen.

Meidet, die das Licht verschlingen,
lasst sie unter Finsterlingen!
Schenkt nur jenen Licht und Leben,
die es farbig widergeben!

Alte Weisheiten sind zuverlässig wirkende Impfstoffe gegen die Infektionen des Fortschritts.

Ohne Vorbild und Anleitungen kommt die Jugend ebenso wenig zu Bildung und Tüchtigkeit, wie unter Stummen zur Sprache.

Zerstreuung sucht, wer keiner Sammlung fähig ist.

Man wird gut tun, aus der selben Quelle stets das gleiche Wasser zu erwarten.

In jedem Samen stecht der Keim der Vergängnis

Das Gerücht ist das Gastgeschenk des geistig Armen

Das Lob durch Unberufene ist Anmaßung

Vieles sehen wir nur deshalb als neue Errungenschaft an, weil wir das Überkommene nicht kennen.

Ganz gescheite und ganz unverbildete Geister können leicht übereinstimmen. Mit den Halbgebildeten aber ist es unerfreulich mühsam, wenn nicht gar unmöglich, übereinzukommen.

Fürs erste besagt ein Urteil über den Urteilenden mehr als über den Beurteilten

Die Worte großer Persönlichkeiten sind Fixsterne in der Nacht des Zweifels

Gar oft empfängt den Würdigen das Misstrauen, das Gauner hinterließen

Der Wähler tritt wie der frierende Mann abwechselnd von einem Bein auf das andere – aber der Winter unter seinen Füßen bleibt.

Die Masse darf schwatzen, soviel sie will – Hauptsache sie hat nichts zu sagen.

 Der Freche wird manierlich, wenn er erkennt, dass sein Gegenüber noch frecher werden kann.

Es gibt Leute, die ihre Veilchen gegen den Hagel mit Pflastersteinen abdecken.

Titel sind die Schemel, auf die sich alle die gerne stellen, die zu klein geraten sind.

Optimisten haben mehr Impulse, Pessimisten jedoch häufiger Recht

Die reinste Ehre ist vor Verleumdungen so wenig geschützt wie die weißeste Wand vor dem Schmierfink.

Schlechte noten für den Schüler wären oft die richtigen für den Lehrer.

Der Geist der Inquisiton ist jederzeit lebendig, nur dass der Gegenstand wechselt und mit ihm die Phrasen.

Der Missbrauch des Freiheitsbegriffes ist der Gradmesser für den geistigen und sittlichen Verfall der Menschheit.

Gelenkt an unsichtbaren Fäden wird selbst der Knecht von Freiheit reden

Kleine Geister wähnen sich frei, wenn man sie in unwichtigen Dingen gewähren lässt.

Wen schert es, dass er nichts zu sagen hat, wo er doch ungehindert schwatzen darf.

Die Arena für das allgemeine Wettkriechen vor dem Mammon ist stets mit den Girlanden der Freiheit geschmückt.

Vorbild ist man nicht nur durch Können und Leistung, sondern vor allem in der Fähigkeit zum Opfer.

Wer sich der Entwicklung voranstellt, wird nicht so leicht abgehängt

Wenn Du musst, so wage alles. Wer aber unnötige Risiken eingeht, ist übermütig oder dumm.

Wer sich Kennntnisse und Fähigkeiten aneignet, ohne sie tätig fruchtbar zu machen, handelt nicht klüger als einer, der mit Mühe Geld erwirbt, um es wegzuwerfen.

Den Frechen bedient man nicht mit Geist, sondern mit einer gehörigen Abfuhr – den Rohen nicht mit Güte, sondern mit Härte.

Ein Entschluß aus ganzer Seele gefasst kann wohl im mißerfolg enden, nie aber in Reue.

Nach dem Tode fortzuewirken ist die kühnste Zielsetzung des Lebens

Unbeholfene Herzlichkeit sticht die glatteste Höflichkeit aus

Durch Herauslösen aus der gewachsenen Gemeinschaft verfällt der einzelne der Vermassung.

Die Schwachen, Unschöpferischen wenden ihren intellekt an das Zerlegen, Herabziehen und Zersetzen. Jene, welche auch noch an Verstand zu kurz gekommen sind, hören ihnen gerne dabei zu.

Früher gab es käufliche Ämter. Heute verkauft man sich selbst, um an einträgliche Posten zu kommen.

Sekten sollte man recht allgemein gewähren lassen. Sie wirken wie Organe, welche störende Bestandteile der Gesamtheit aus dem Verkehr ziehen und an sich binden.

Im Gewühl der Masse wirde dem Würdigen die Einsamkeit besonders fühlbar

Kaum etwas schweißt stärker zusammen als gemeinsamer Wahn

Wieviel angebrachter wäre es, wenn Feiglinge die Schläge erhielten, welche die Tapferen auf sich ziehen?

Die trefflischten Geister müssen so wenig untereinander harmonieren, wie es oft die scönsten Farben tun.

Wer unter Menschen das Höchste, vollendete sucht, der hat Anwartscharft auf die oberste stufe der Vereinsamung.

Das Verkasnntwerden durch Menschen, die schon lange um uns sind, lässt uns in Staunen und Traurigkeit verstummen.

Der wahrhaft große fühlt sich bescheiden nur als Gefäß einer Macht, die er über sich weiß.

Das edelste Verlangen des Menschen ist, sich in Werk und Tat zu verewigen

Das Heiligste kann nicht herbeigeführt werden – es will sich einfinden

Wie bleibt der Mensch dem Menschen dunkel selbst im hellsten Liczht: Wie oft erkannte doch ein Genius den andern nicht!

Das Vollendete verdunkelt alles mittelmäßige

Welcher Genius tauschte wohl den Beifall des Tages gegen das Hochgefühl künftigen Nachruhmes ein?    

Emil Maier-Dorn (* 26. September 1908; † 1. Oktober 1986) deutscher Schriftsteller & Politiker

Aus: Summe des Lebens. Gedanken, Beobachtungen, Erfahrungen (1984)

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