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14-12-16 10:52 Alter: 7 Jahr/e

Weihnachtsmann, Nikolaus und Christkind.

Kategorie: Geschichte, Kultur / Sport

Der vergessene Ursprung des Geschenkebringers

Odin auf Sleipnir
Abbildung von Odin auf Sleipnir aus der isländischen Eddahandschrift NKS 1867 4to von Ólafur Brynjúlfsson aus dem Jahre 1760

Morgen kommt der Weihnachtsmann,
Kommt mit seinen Gaben.
Trommel, Pfeife und Gewehr,
Fahn und Säbel und noch mehr,
Ja ein ganzes Kriegesheer,
Möcht’ ich gerne haben.


So dichtete 1835 reichlich „unweihnachtlich“ niemand anders als der Vater der deutschen Nationalhymne, Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Wer aber ist eigentlich jener weißbärtige alte Mann, der jedes Jahr Geschenke verteilt? Nun, der Weihnachtsmann ist niemand anders als der Nikolaus, der allerdings schon am 6. Dezember erscheint, um der Überlieferung nach vor allem Kinder zu beschenken. Bis zur Reformation im 16. Jahrhundert blieb der 6. Dezember der Tag der Bescherung. Daß heute der Weihnachtsmann erst am 24. Geschenke bringt, hat einerseits mit Luthers Auflehnung gegen die Heiligenverehrung der katholischen Kirche, andererseits auch mit den USA und der dort geprägten Kommerzialisierung des Festes zu tun. Gläubige Haushalte, egal ob evangelisch oder katholisch, lassen daher am Weihnachtsabend lieber das „Christkind“ die Geschenke bringen, obgleich dieses vom Reformator Luther als Gegenspieler zum katholischen Nikolaus historisch etwas unscharf in die Schlacht um die Weihnachtssymbolik geschickt wurde. Denn das Christkind, also der neugeborene Jesus, ist ja eigentlich das Geburtstagskind, das die Geschenke verdient hätte anstatt sie anderen Kindern zu bringen.

Das jedenfalls ist die heutige Kirchenlehre, derzufolge Jesus am 25. Dezember des Jahres 0 geboren wurde. In den USA, die schon immer ein Händchen für kulturelle und religiöse Abweichungen und Sonderheiten hatten, bringt dagegen traditionell Santa Claus am Morgen des 25. Dezember Geschenke. Der amerikanische Santa Claus wiederum ist der amerikanisierte Sinterklaas, der durch niederländische Einwanderer nach Neu Amsterdam, dem heutigen New York, eingeführt worden war. Auch er beschenkte wie der Nikolaus am 6. Dezember die Kinder, bis er nach Amerika kam und dort sein Gewerbe auf den vorgeblichen Geburtstag Christi verlegte. Anders als Nikolaus, der den Knecht Ruprecht mit sich führt um unartige Kinder zu bestrafen, wird Sinterclaas vom Swarte Piet begleitet, wobei unklar ist, ob es sich dabei ursprünglich um einen Mohren handeln sollte, oder die dunkle Fabre von seiner Gewohnheit herrührt, durch die Kamine in die Häuser der zu Beschenkenden zu gelangen.

In der heutigen Zeit fast vollständig in Vergessenheit geraten ist indes, auf wen die Gestalt des heiligen Nikolaus tatsächlich zurückgeht. Sicherlich nicht auf den katholischen Bischof Nikolaus von Myra, dessen offizieller Gedenktag der 6. Dezember ist. Interessantwerweise ist über Nikolaus, den ebenso oft wie fälschlich als Held christlicher Überlieferung gepriesenen, so gut wie gar nichts sicher bekannt, nicht einmal sein Sterbedatum, das wohl auch nicht auf den 6. Dezember fiel. Nikolaus ist vielmehr eine klassische Notbesetzung wie man es aus zweitklassigen Theateraufführungen kennt, wenn der Hauptdarsteller kurzfristig ausfällt. Immerhin hat es der unscheinbare Heilige aus der heutigen Türkei damit zu einem der bekanntesten Männer der Weltgeschichte geschafft. Treffender allerdings wäre die Bezeichnung als größter Hochstapler – und das wider Willen, da er erst postmortem die Rolle übernahm. Denn der wahre Geschenkebringer, der anders als Nikolaus auch mit einem wirklichen Rauschebart aufwaten konnte, ist der alte germanische Gott Wotan/ Odin. Einer der vielen Beinamen des Göttervaters war "Nikarr", "Nikuddr", was mit "Flutgeist" im Sinne von Beherrscher der Stürme oder Winde übersetzt werden kann (Das althochdeutsche Wort "niccus" ist ein Wassergeist). Die alten Quellen zeichnen ihn mit langem Bart, wallendem Mangtel und spitzem breitkrempligen Hut. Als Bettler oder Einsiedler zieht er mit einem Stab oder Speer durch die Lande, oft auf seinem achtbeinigen weißen Ross Sleipnir und begleitet von zwei Wölfen; er beschenkt und wird beschenkt, sein weiterer Beiname Oski bedeutet entsprechend „Wunscherfüller“. Weit reicht die Tradition zurück, an seinem Festtag, dem 6. Dezember, mit Möhren, Brotstückchen oder Hafer gefüllte (Holz-) Schuhe vor die Haustüre zu stellen, die seinem Pferd als Futter dienen sollten. Für dieses Gaben zugunsten des Pferdes von Wotan erwarteten die Kinder eine Belohnung. In Thüringen kennt man noch den Kindervers:
„Wer kommt denn da geritten?
Herr Wude, Wude Nikolaus!
Laß mich nicht lange bitten
Und schüttle deinen Beutel aus.“

In den Niederlanden reitet auch Sinterklaas auf einem weißen Pferd. In den USA tauschte er sein Pferd dann gegen einen Schlitten, der eher an Donar/ Thor und seinen von Ziegenböcken gezogenen Wagen erinnert. Die Farbe des Mantels des Nikolaus übrigens ist bis heute umstritten. Falsch ist jedenfalls die immer wieder geäußerte Behauptung, der rote Mantel – wenn nicht der Weihnachtsmann selbst – stammen von der Getränkefirma Coca Cola. Diese hat lediglich ältere Zeichnungen des Nikolaus adaptiert. Bereits 1863 schuf ein Karikaturist namens Thomas Nast für das Magazin "Harpers Weekly" die wohl früheste Zeichnung. Bildnisse des Nikolaus mit rotem Mantel reichen jedoch bis in die frühe Neuzeit zurück, allerdings existieren auch Bildnisse mit blauem Mantel. Blau könnte dabei ursprünglicher sein, da es sich um die alte Königsfarbe handelt.

Die heute auf den Weihnachtstellern gereichten Süßigkeiten waren ursprünglich Früchte, die ebenso wie Nüsse als Opfergaben an die Götter oder den Gott der Jahreswende dargebracht wurden. Dieser war als Lichtbringergott ursprünglich für die Befeiung der Sonne im Winter verantwortlich und sorgte so für das Neuerwachen der Natur. Die einstigen Opfergaben symbolisierten zugleich die Fruchtbarkeit. So wie aus dem Opfermahl das Festmahl wurde, entwickelten sich im Laufe der Zeit die Götteropfer zu den Geschenken an die Neugeborenen, die Kinder. „Schon in der Saga Olafs konungs hins helga in der Heimskringla werden Julgeschenke am 8. Jultag (das war nach dem Julianischen Calender damals der Neujahrstag, der 1. 1.) erwähnt, ebenso in anderen Sagas. Das altenglische Weihnachtslied „The 12 Holydays“ erwähnt diese Geschenke gleichfalls, allerdings an allen Jultagen.“

Die Rute des Knechtes Ruprecht, des heutigen Nikolausbegleiters, ist indes eine Mißdeutung des Odinsstabes oder -Speeres. Das Streichen über die Fluren mit dem Stab oder einer Rute dient nicht der Bestrafung, wie es spätere christliche Adaptoren irrtümlich annahmen, sondern im Gegenteil zum Wohle der Menschen, Das Streicheln sollte das Wachstum der Pflanzen anregen und so zum Neuerwachen der Natur beitragen. Erst durch christliche Adaptoren wurde die Rute zum Bestrafungsinstrument, das einen Geheilfen erforderlich machte, um die „Güte“ des „Heiligen Nikolaus“ nicht zu tangieren. Auf diesen tatsächlichen Hintegrund weist die Tatsache, daß in einigen Gegenden Ruprecht noch als alleinige Zwitterfigur auftrat, der sowohl beschenkte als auch strafte. Der bekannte deutsche Sagenforscher Jacob Grimm wies nach, daß Ruprecht auf das althochdeutsche hruodperaht ‚Ruhmglänzender‘ zurückgeht, was ebenfalls als Beiwort Wotans gebraucht wurde.

Während die Umdeutung des Wotan-Ursprungs in Bezug auf den Nikolaus noch funktionierte, scheiterte der Versuch bei Ruprecht. Auch hier wurde, erstmals im 17. Jahrhundert versucht, die Figur des Knecht Ruprechts von einem legendären Priester namens Ruprecht herzuleiten, der nach der bekannten Sage vom Tanzwunder von Cölbigk 1020 die gottlosen Tänzer von Cölbigk – Bauern, welche nach reichlichem Biergenuss durch lautes Singen und Tanzen vor der Kirche die Feier der Christnacht störten – verflucht haben soll. Es blieb allerdings beim Versuch, denn diese Umdeutung ließ sich nicht im Volksglauben verankern, so daß Nikolaus und Ruprecht fortan in der Regel gemeinsam auftraten: Nikolaus als der gute, christliche Geschenkebringer und Ruprecht als der vorchristliche böse Bestrafer.

Der Blick auf die germanische Überlieferung enthüllt auch die Verwirrungen um den eigentlichen Festtag, der heute am 6. und am 24. bzw. 25. liegt. Vorchristlich gab es nämlich nicht einen Festtag, sondern eine Festzeit, die sich über mehrere Wochen erstreckte. Die nach dem Rad bzw. Jahr benannte Julfestzeit reichte vom 6. im Jul (Dezember), dem alten Wodanstage (Nikolaustag), bis zum 6. im Hornung (Januar), dem alten Friggatag (Hl. Drei Könige), und hatte ihren Höhepunkt zur Sonnenwende in der Nacht des 21. im Jul, wenn auf den Bergen die Feuer angezündet

wurden und Feuerräder die Hänge herab gerollt wurden.

Von diesem Brauch leitet sich auch der Begriff Jul ab, der eigentlich Rad und Jahr zugleich entspricht. Der Kreis des alten Jahres wird geschlossen, der neue aufgetan. Vom ersten Sonntag im Jul bis zum 24. Jul dauert die Bereitungszeit (Adventszeit), in ihr liegen die vier Julsonntage, der Wodanstag am 6. und der Sonnwendtag am 21. Nach der eigentlichen Weihnachtsnacht, am 24. im Jul, folgen die „Zwölften“, das sind die zwölf Nächte und Tage, die mit dem Friggatag am 6. im Hornung enden. In dieser Zeit liegt der Altjahrabend und der Neujahrstag. Der 25. Dezember, der heutige erste Weihnachtstag und zugleich der Tag, an dem die Sonne erstmals wieder sichtbar aufsteigt, wurde im Jahre 274 durch Kaiser Aurelian in Rom offi ziell als „Sol Invictus“ Feiertag eingeführt. Dieser Sol Invictus war eine späte Entwicklung aus dem indogermanischen Sonnenkult und leitete sich von der indoarischen Mithras-Verehrung ab. Erst 381 wurde Weihnachten durch Konzilsbeschluß der katholischen Kirche am 25. Dezember gefeiert und erst die Mainzer Synode von 813 machte Weihnachten zum allgemeinen kirchlichen viertätigen Fest in Deutschland.

Unzutreffend ist demgegenüber die Behautpung, nach der das Weihnachtsfest bereits seit dem Jahr 200 in Deutschland an diesem Datum gefeiert wird und Aurelian umgekehrt den Sol Invictus auf diesen Tag legte, um das Christentum zu unterhöhlen.


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