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V-Mann Peter Urbach verstorben
Kategorie: Politik / Wirtschaft, DeutschlandErinnerung an einen Geburtshelfer der RAF
v.l.n.r.: Otto Schily, Peter Urbach, Fritz Teufel |
Daß der Verfassungsschutz sich bei seiner Tätigkeit nicht nur auf die Beobachtung vermeintlich verfassungswidriger Bestrebungen beschränkt, sondern bei Zeiten auch selbst nachhilft, ist ein offenes Geheimnis des deutschen Inlandsgeheimdienstes. Einer jener Männer fürs Grobe, Peter Urbach, soll nach Berichten des Spiegels bereits Mai 2011 in Kalifornien verstorben sein. Dort lebte er unter neuer, vom Verfassungsschutz „verliehener“ Identität, nachdem er Anfang der 70er Jahre tatkräftige Hilfe bei der Entstehung der linksradikalen RAF geleistet hatte.
Er lieferte dem harten Kern der Linksextremisten Waffen und Rauschgift und leistete so der RAF Geburtshilfe, wie Gerhard Wisnewski in seinem Buch „Das RAF-Phantom“ enthüllte. Einer der Adressaten seiner Waffen, war der damalige RAF-Anwalt Horst Mahler, dessen Antrag auf einen Waffenschein von der Berliner Innenbehörde abgelehnt worden war. Der Geheimdienstexperte Andreas von Bülow („Im Namen des Staates“) beschreibt, wie Urbach auch die – „vom Verfassungsschutz gesponsorten“- Molotowcocktails für die Brandanschläge auf die Fahrzeuge des Springer-Verlages 1968, nach der Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg, lieferte. Der V-Mann Urbach flog auf, als er Andreas Baader zu einem Waffenversteck führte, wo ihn bereits die Polizei erwartete und festnahm. Die kurz danach erfolgte gewaltsame Befreiung Baaders durch Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhoff gilt als Gründungsdatum der RAF. Ein ehemaliger Kumpan Urbachs, Fritz Teufel, erinnert sich an den einstigen Weggefährten: „Peter Urbach, der Verfassungsschützer in der Maske des antiautoritär-maoistischen Reichsbahners, war genau der Typ Arbeiter, auf das wir blöden SDS- und Kommunestudenten damals scharf waren.“ (Süddeutsche Zeitung, 19.3.2012, S. 13)
Nach seiner Abschaltung als V-Mann wurde Urbach mit Geld und einer neuen Identität ausgestattet. Als es dem Kommunarden Rainer Langhans vor zehn Jahren gelang, Urbach telefonisch zu erreichen, sagte dieser nur: „Rainer, wenn Du wüsstest….“.
Zur Verstrickung der Geheimdienste siehe auch
"Rechtsterrorismus & Geheimdienst"
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