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Franz Boas und die „Dekonstruktion der Rasse“
Kategorie: Politik / Wirtschaft, Geschichte, Wissenschaft
Franz Boas |
Daß der Begriff „Rasse“ abgeschafft werden soll, stößt bei vielen Menschen auf Unverständnis. Eine so offenkundige Tatsache wie die Existenz von Menschenrassen steht für die meisten außer Frage. Angeblich soll die Wahrnehmung von „Rassen“ auf einem Vorurteil beruhen, die Augen würden uns Unterschiede zwischen den Rassen vorspiegeln, Unterschiede über die Hautfarbe hinaus, etwa im Wesen und Charakter, die es in Wirklichkeit gar nicht gäbe. Unsere Bilder im Kopf seien trügerisch. Die Diagnose lautet: „Rasse ist eine optisch vermittelte Täuschung“. Diese Täuschung sei letztlich der Grund für alle Rassen-Probleme und Rassen-Konflikte. Und deshalb sei die Therapie ganz einfach: Um die Rassen-Probleme aus der Welt zu schaffen, soll der mit falschen Bildern belastete Begriff „Rasse“ abgeschafft werden. Eine elegante Lösung: Wort und Bewußtseinsinhalt verschwinden, die Probleme bleiben. Sie können zumindest nicht mehr benannt werden.
So in etwa könnte man die aktuelle Diskussion um die Rassenfrage zusammenfassen.
Ist die Idee der Nichtexistenz der Rassen eine Verkennung der Wirklichkeit, Indiz einer Krankheit? Psychiater nennen so etwas Wahn. Gibt es einen neuen Rassenwahn? Ist der ansteckend? Ob Wahn oder nicht, die neue Sicht auf die Rassen breitet sich aus wie ehedem die Ansicht über Kaisers neue Kleider. Das Offensichtliche wird verleugnet.
Und das nicht erst seit heute.
Die Idee von der Nichtexistenz der Rassen hat eine lange Vorgeschichte. Die beginnt vor etwa 130 Jahren, also zu Kaisers Zeiten. Und was kaum bekannt ist: Sie beginnt in Deutschland.
Von Minden in die USA
Diese Geschichte hat der Anthropologe Andreas Vonderach in einem kleinen Bändchen mit dem Titel „Die Dekonstruktion der Rasse“ gut lesbar zusammengefaßt. Der Titel läßt erahnen, worum es geht: Einen aus dem akademischen Milieu heraus betriebenen, allmählichen Auflösungsprozeß, eine behutsam anmutende Zerstörung, die sich als konstruktiv ausgibt.
Für Vonderach, Jahrgang 1964, beginnt das neue Denken über die Rasse mit einer amerikanischen Schule von Anthropologen, als deren Haupt und Urheber der aus Deutschland stammende Soziologe Franz Boas hervortritt. Boas gilt als einer der einflussreichsten Sozialwissenschaftler des 20. Jahrhunderts, wie kein anderer hat er das neue Denken über die „Rasse“ geprägt.
Franz Boas, als Kind jüdischer Eltern 1858 in Minden geboren, sah als Jude trotz seiner umfangreichen wissenschaftlichen Ausbildung an deutschen Hochschulen keine Chance auf eine Professur in Deutschland und emigrierte deshalb 1887 in die Vereinigten Staaten. Dort erhielt er 1899 einen Lehrstuhl für Anthropologie, obwohl er die Gültigkeit der allgemein anerkannten Evolutionslehre bestritt. Er lehnte die Vorstellung ab, daß die menschlichen Kulturen verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufen und dabei ein Aufstieg von niedrigen zu höheren Kulturstufen erfolgt. Boas vertrat dagegen die Ansicht, dass alle Kulturstufen gleichwertig seien und daß die Kulturunterschiede nur zufällige Ergebnisse äußerlicher Faktoren seien. Dieser dem Kulturmarxismus nahestehende Ansatz hatte weitreichende Einschränkungen seiner Forschungsintentionen zur Folge. Er bedeutete die systematische Ausblendung genetischer oder biologischer Einflüsse auf die Entwicklung des Menschen.
Der Aufstieg der „Rasse-Leugner“
Boas unbeirrbar vertretene Überzeugung war, daß die Rasse kein Grund für die Unterschiedlichkeit der Kulturen sein könne. Sein Buch „The mind of primitive man“ aus dem Jahre 1911 wurde von seinen Anhängern als Magna Charta der Rassengleichheit gefeiert. Anhand verschiedener Untersuchungen etwa über die Gehirngröße versuchte er nachzuweisen, dass die unterschiedlichen kulturellen Eigenschaften von Naturvölkern nicht auf biologischen Unterschieden der Rassen, sondern allein auf Umwelt- und Erziehungsfaktoren beruhten. Neuere Untersuchungen im 20. Jahrhundert haben ergeben, daß Boas’ Erkenntnisse wissenschaftlich nicht haltbar sind und daß er seine Ergebnisse systematisch manipuliert haben muss. Der Vorwurf der Unredlichkeit und Voreingenommenheit schmälerte Boas’ Erfolg jedoch nicht.
Boas’ Thesen fanden mit Hilfe einflußreicher Unterstützer weite Verbreitung und es gelang ihm in den 1930er Jahren, zum führenden Vertreter der amerikanischen Anthropologie aufzusteigen. Sein Erfolg gipfelte schließlich darin, daß die überwiegende Zahl der amerikanischen Lehrstühle mit seinen Schülern und Gefolgsleuten besetzt wurde, die in ihrer Mehrheit, wie Vonderach feststellt, ebenfalls einen jüdischen Hintergrund hatten. Folge war, dass die von Boas und seinen Mitstreitern begründete „Amerikanische Schule der Ethnologie“ bis weit in das 20. Jahrhundert die anthropologische Forschung in den USA dominierte. Zu ihren bekanntesten Vertretern gehörten Ashley Montagu, Margaret Mead und Ruth Benedict. Sie vertraten wie Boas den Standpunkt, Kulturen seien allein durch individuell Erlerntes geprägt und hätten keine genetischen Grundlagen. Von einer unterschiedlichen Kulturhöhe zu sprechen, war für sie ein rassisches Vorurteil.
Die Rache der Minderheiten
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Vertreter der Boas-Schule meist ethnischen, religiösen oder sexuellen Minderheiten angehörten. Viele waren Immigranten aus Europa, die Forscherinnen Benedikt und Mead führten ein Leben als lesbisches Paar. Nachvollziehbar ist, daß sie oft die Kultur, in der sie aufgewachsen waren, nicht als positiven Bestandteil der eigenen Identität annehmen konnten, sondern sich von ihr abgestoßen fühlten. Daher der unbändige Drang sich von allen Traditionen zu „befreien“. Nach Boas’ Ansicht war eine freie Gesellschaft nur möglich, wenn es gelang, die „Fesseln der Tradition“ überall aufzuspüren und zu sprengen. Die Ablehnung des Eigenen, oft kombiniert mit Selbsthaß und Minderwertigkeitsgedanken, bildet typischerweise das Grundmuster vieler nach Kultur- und „System“-Überwindung trachtender Strömungen. Angehörige von Minderheiten erscheinen für diese „Kulturelle Autoaggression“ besonders anfällig, soziale Ausgrenzung, Vorurteile und Antisemitismus bilden den Nährboden. Davon zehrt die ewige Linke. Daraus erwächst missionarischer Eifer. Boas betrachtete es als seine Mission, allen Formen der Diskriminierung entgegenzutreten und konnte einflußreiche Unterstützer gewinnen. Organisationen wie das American Jewish Committee förderten seine Forschungen in den 30er Jahren auch finanziell. Ziel war ein grundlegender Umbau der Gesellschaft, die Züchtung eines neuen Menschen unter Anwendung moderner Sozialtechniken, im Endstadium eine globale Rassenmischung. Die „rassenfreie“ Utopie verlangte - ähnlich wie das kommunistische Paradies - am Ende die Auflösung aller kulturellen Traditionsgemeinschaften, - die eigene vielleicht ausgenommen.
Ziel: Totale Mischung von Schwarz und Weiß
Boas selbst verstand sich als politischer Vorkämpfer einer Bewegung, die leidenschaftlich gegen Rassismus, Antisemitismus und die Benachteiligung der Schwarzen in Amerika aufstand. Seiner Meinung nach war nicht die Genetik der Schwarzafrikaner die Ursache ihrer sozialen Situation, sondern ihre Diskriminierung. Um dem Übel abzuhelfen, forderte er die vollständige Vermischung von Schwarz und Weiß in den USA, die Einebnung aller Rassenunterschiede. Die zukünftige Mischrasse sollte keine Rassen-Konflikte mehr kennen. Um seinen Traum zu verwirklichen, betätigte sich Boas in zahlreichen linksgerichteten Zirkeln. Das FBI spürte seinen Aktivitäten nach und zählte nicht weniger als 19 kommunistische Organisationen, die u.a. für die Verteidigung von Trotzki, den Kampf gegen den Faschismus und die Verbreitung des Atheismus eintraten. Auch setzte sich Boas vehement für die Auflösung aller anderen Nationen und Nationalstaaten ein, ihm zufolge könnte die jüdische Frage in diesem Zusammenhang gelöst werden. Der israelische Historiker Talmon stellt dies in einen allgemeinen Bezugsrahmen: „Die Juden nahmen Rache an einer feindlichen Welt in völlig neuer Weise, indem sie die Menschen von jeder Religion, von jedem patriotischen Gefühl befreiten.“
Durchbruch in den 30er Jahren
Während Boas’ Positionen zum Rassebegriff anfänglich kaum ernst genommen wurden, änderte sich dies in den 30er Jahren. Schuld waren letztlich die „Nazis“. Die renommierten Anthropologen der USA, in ihrer Mehrheit Boas gegenüber ablehnend eingestellt, gerieten durch den Aufstieg der Nationalsozialisten in die Defensive. Unter dem Einfluß der Presseberichterstattung über die Judenverfolgung setzte sich in den gebildeten Teilen der US-Bevölkerung die Meinung durch, daß es modern und aufgeklärt sei und von Humanität zeuge, Rassenunterschiede nur als belanglose Äußerlichkeiten anzusehen. Wer dem widersprach, geriet in Verdacht, mit dem Rassendenken der Nationalsozialisten zu sympathisieren. Deren extremer Rassismus beförderte die Durchsetzung des Gegenteils. Die Solidarisierung gegen Nationalsozialismus und Judenverfolgung verhalf den Anhängern Boas’ zum Durchbruch. Ihr Marsch durch die Institutionen begann.
Nach Boas Tod 1942 übernahm sein Schüler Ashley Montagu die Rolle des Vordenkers. Montagu wurde 1905 als Israel Ehrenberg in London geboren. Dort legte er sich den nach altem normannischen Adel klingenden Namen Montagu zu und gewöhnte sich den Akzent der britischen Oberschicht an. Er war überzeugt, dass alle Nichtjuden Antisemiten seien, und suchte die Ursachen hierfür im Sozialverhalten zu ergründen. Wie Boas emigrierte er in die Vereinigten Staaten. Dort fand er in Boas seinen Meister. Dessen Rassen-Thesen waren Montagu eine intellektuelle Offenbarung.
Wie der „Rassen-Irrtum“ zur UNESCO kam
Ergebnis seiner Arbeit war ein Buch über den „gefährlichsten aller Mythen, den Rassen-Irrtum“, das im Jahre 1942 erschien. Dort vertrat Montagu offensiv die Boas’sche Position zum Rassenbegriff und trat in die Fußstapfen seines Meisters. Nach dem Kriege wurde Montagu zum Vorsitzenden eines UNESCO-Komitees berufen, das den Auftrag erhielt, eine Resolution gegen Rassismus auszuarbeiten. Damit begann die „Amerikanische Anthropologie“ auch den Rest der Welt zu erobern. Rasse sei ein gesellschaftlicher Mythos, ein Konstrukt, weniger ein biologisches Phänomen, ließ die Unesco offiziell verlauten. Das Konstrukt galt es zu „dekonstruieren“. Montagu und seine Kommission sprachen sich dafür aus, den Begriff „Rasse“ ganz abzuschaffen. Seine Behauptung, dass es keinen Beweis für rassische Unterschiede in Intelligenz und Temperament gebe, alle Menschenrassen in ihrem geistigen Fähigkeiten gleich seien, traf zwar auf erheblichen Widerspruch im Kreis der renommierten Wissenschaft, wurde aber von der breiten Öffentlichkeit bereitwillig aufgenommen. Obwohl die hohe Vererblichkeit von Intelligenz und anderen psychischen Merkmalen heute allgemein anerkannt und durch die Zwillingsforschung erwiesen ist, setzte sich die Boas-Schule in Öffentlichkeit und Politik durch.
Der Klimawandel in der Rassenfrage
An den amerikanischen Hochschulen entwickelte sich ein Klima, in dem jede biologische und genetische Argumentation von vornherein als rassistisch verurteilt und jede Hervorhebung von Umwelt und Erziehung als antirassistische Erleuchtung begrüßt wurde. Der „Klimawandel in der Rassenfrage“ verdrängte den wissenschaftlichen Wahrheitsanspruch zugunsten von ideologischen Forderungen nach universeller Gleichheit und ihrer sozialen Durchsetzung. Die von Boas begründete „Anthropologie ohne Rasse“ hat seitdem die Tendenz, alle Unterschiede zwischen Rassen, Völkern und Geschlechtern als rassistisch und biologistisch zu denunzieren und anderslautende Forschungsergebnisse zu unterdrücken. Mit dem moralischen Anspruch, die Werte eines „modernen Menschenbildes“ verteidigen zu müssen, hat sie sich zu einer regelrechten Mode-Wissenschaft entwickelt. Ab den 70er Jahren bestimmte Boas’ Schule die Universitäts-Kultur in den USA und veränderte nach und nach das intellektuelle Selbstverständnis der amerikanischen Eliten.
Amerika sah sich angesichts der Rassen-Probleme im eigenen Land vor einer neuen Missionsaufgabe. Rassismus und Ethnozentrismus wurden als Grundübel der Menschheit identifiziert, jegliche Bevorzugung der eigenen Kultur und die Beurteilung anderer Kulturen nach eigenen Maßstäben, galt es auszutilgen. Die revolutionäre Begeisterung sprang bald auf Europa über. Die vom Rassebegriff gereinigte „Anthropologie“ wurde zu einem festen Bestandteil der 68er-Bewegung und ihrer Epigonen. In Frankreich setzte sich das Dogma des Soziologen Émile Dürkheim durch, wonach soziale Phänomene nur soziale Ursachen haben können. Die Schrift „Rasse und Geschichte“ von Levi-Strauss, die alle genetischen Rassenunterschiede leugnet, stieg zur Pflichtlektüre an Frankreichs Schulen auf. Auch in dem Geburtsland von Franz Boas fielen seine Ideen auf fruchtbaren Boden. Die Leugnung der Existenz von Rassen entwickelte Züge einer Zivilreligion, andere Formen kultivierter Schuld standen offenbar Pate.
Überall in Westeuropa dominiert heute das neue Bekenntnis. Rituale, Sprachregelungen und Unterwerfungsgesten, haben den Begriff „Rasse“ zwar erfolgreich verdrängt, aber ihn faktisch nur gegen ein neues Ungetüm eingetauscht. Das heißt „Rassismus“. Viele fragen: Wird der Teufel "Rasse" durch Beelzebub ausgetrieben? „Rassismus“ erkennt das Auge auf Anhieb nicht. Wozu auch? Das Volk muß dran glauben. „Rassismus“ ist einfach überall. Den gilt es auszumerzen. Der Vorwurf mutiert zum Werkzeug einer Teufelsaustreibung. Die könnte das altersmüde Europa nicht nur in den Fußballstadien auf die Knie zwingen, sondern ihm die letzten Lebenskräfte rauben.
Andreas Vonderach kommt das große Verdienst zu, die historischen Grundlagen der aktuell herrschenden „Rassenideologie“ in seinem schmalen Band „Die Dekonstruktion der Rasse“ leicht verständlich dargestellt zu haben. Auf die weiteren Stufen im Siegeszug der Rassen-Denker im Gefolge von Franz Boas kann hier im Detail nicht eingegangen werden. Jedem Interessierten sei das im Ares-Verlag erschienene Buch zur Lektüre empfohlen. Es vermittelt einen guten Überblick über ein Thema, das - wie zu befürchten ist - uns wohl dauerhaft begleiten wird.
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